Bierkästen, Bierkisten und Biertragl, oder: Getränkekisten und die Käfighaltung des Bieres

Wenige Dinge aus der Welt des Bieres haben einen so tiefen, emotionalen Einfluß auf den Konsumenten wie der Anblick von zweihundert gestapelte Kisten voll mit Bier.

Wer eine erwachsene Person vor Glück und Rührung weinen sehen will, stelle sie einfach vor einen Berg gefüllter Kästen und lasse sie alleine.
Oder stellt sie vor einen Laster mit 24 Tonnen Bier.

Doch woher kommen die kleinen Kisten voller Schönheit eigentlich?
Was ist ihre Geschichte?
Und wohin werden sie eines Tages gehen?

… waren früher aus Holz, sind seit ~1950 aus Plastik, präzise, HDPE.

Okay, das war jetzt ein bißchen unspektakulär. Wären sie auf dem Oktoberfest erfunden worden, wäre das wenigstens eine saisongemäße Anekdote, aber so?

Bier-, beziehungsweise Getränkekisten sind jetzt nun auch nichts besonders anderes als normale Kisten. Damals, als die Gummistiefel noch aus Holz waren und man barfuß durch den Schnee beidseitig bergauf zur Schule gehen musste, während man einhändig nur mit einem Stock bewaffnet Wölfe abwehrte, seine sieben kleinen Geschwister huckepack trug und nicht vergessen durfte rechtzeitig daheim zu sein, um die um drei Uhr Nachts begonnene Feldarbeit zuende zu bringen, ja damals, da gab es die Unterfamilie der Getränkekisten noch gar nicht.
Da waren das halt…Kisten.
Hölzern.
Manchmal auch metallen.

Gemäß seiner Natur verfeinerte der Mensch die Kisten natürlich ihrem Zwecke nach, und siehe da!, es ward geboren die Getränkekiste!
Halleluja.

Immerhin, inzwischen ist ihr denkbar spezielles Design weltbekannt und altvertraut, und auch bedeutend handlicher als ihre historischen Vorväter. Und ihre Haltbarkeit legendär. Es gibt Getränkekisten, die sind seit 70 Jahren im Gebrauch.
Saftkästen, Milchkästen, Mineralwasserkästen…und eben auch der wichtigste Vertreter aller Flaschenbehälter: Die Bierkiste.
Heil dem gelobten Land.

Wie üblich, will der Rest der Welt natürlich die eigene heilige Schrift nicht so recht anerkennen und muss erst mit argumentationsverstärkenden Diskussionshilfen überzeugt werden. Amerika, zum Beispiel. Die USA haben keinen Getränkemarkt als solches, wie es ihn in Deutschland gibt. Folglich sind Getränkekästen auch eher … selten. Getränke gibt es fast nur im Supermarkt. Und da landen alle Flaschen halt in irgendwelchen Behältern oder Kisten.

Übrigens: Der korrekte Terminus lautet Biergetränkekiste.
Sind wir wieder um eine wichtige Information reicher, ne?
Na, denn ist das Wochenende ja gerettet. Prost.

Die Draufsicht in Originalgröße

Folge der beigen Verlinkung, Alice!

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