Das Bier der Pharaonen war kaum zu vergleichen mit dem heute getrunkenen Gerstensaft, wurde es doch noch auf sehr einfache Art und Weise hergestellt. Da man heute geradezu klischeehaft immer die Deutschen mit dem Bier in Verbindung bringt, ist es um so erstaunlicher, dass bereits frühe Hochkulturen den Geschmack des Getränks zu schätzen wussten
Über das Bier der Pharaonen ist in der breiten Gesellschaft nicht besonders viel bekannt. Viel prägnanter scheinen zunächst die mystischen Bildzeichen oder der geheimnisvolle religiöse Kult der Hochkultur am Nil zu sein. Den Hieroglyphen sei Dank können wir heute wenigstens einen kleinen Einblick in die ägyptische Kultur bekommen und so entdecken, dass Bier einen bedeutenden Stellenwert in der damaligen Kultur eingenommen hat – Schließlich gab es für das Wort „Bier“ ein eigenes Zeichen in der Schrift der Ägypter.
Das Bier der Pharaonen als staatliches Monopol
In Ägypten entwickelte sich eine wichtige Industrie rund um den Gerstensaft, welche gänzlich vom Staat geführt wurde. Die Monarchie hatte ein regelrechtes Monopol auf das Brauen des Bieres und kontrollierte die Produktion des Getränks gänzlich. Nahezu die Hälfte der gesamten Getreideernte wurde für diesen Zweck genutzt.
So stellte das Bier ein Grundnahrungsmittel der altägyptischen Gesellschaft dar, welches selbst den Sklaven zustand. Es war sogar vorgeschrieben, dass auch Sklaven eine gewisse Menge an Bier erhielten. Man konnte teilweise mit Bier bezahlen, so entlohnte beispielsweise der Staat seine Beamten zu einem Teil mit Bier.
Ägyptische Affinität zum Bier – auch nach dem Tod
Dass die Affinität der Ägypter zum Bier sogar über das Leben hinaus ging, beweisen Funde in den berühmten Gräbern, in welchen die mumifizierten Leichen ihre letzte Ruhe fanden. Es war üblich, dass dem oder der Verstorbenen Gaben mit auf den Weg in die andere Welt gegeben wurden. Auch Bier und alles, was zum Brauen von eben diesem benötigt wurde, fanden die Forscher in den berühmten Gräbern des altägyptischen Volkes.
Die Brauart und somit auch der Geschmack des ägyptischen Bieres unterschied sich völlig von dem uns heute bekannten Getränk, welches sich nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt einer erheblichen Beliebtheit erfreut. Die Ägypter brauten das Bier in zwei Phasen: Zunächst wurde in einem ersten Schritt ein Teil des vorhandenen Getreides zum Keimen gebracht und im Anschluss geschrotet. Der zweite Teil wurde nicht gemälzt, das heißt nicht zum Keimen gebracht, sondern direkt geschrotet. Beides wurde in einem großen Gefäß mit Wasser vermengt, gut umgerührt und mithilfe von Hefen zum Gären gebracht, und schon war das beliebte Getränk fertig.
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