Beim Bierhumpen handelt es sich um einen ebenso schwer zu definierenden Gegenstand wie Begriff. Wie bei anderen sich regional, historisch oder rein gegenständlich unterscheidenden Objekten oder Lebensmitteln ist die Vielfalt an Bierkrügen einfach so gigantisch, dass man Schwierigkeiten bekommt, allein die verschiedenen Merkmale vollständig aufzuzählen.
Gewöhnlich sind mit dem Begriff „Humpen“ oder „Bierhumpen“ Trinkgefässe gemeint, die üblicherweise ein Hohlmass von 0,3 bis 1,0 Litern aufweisen. Wohl etwa seit dem 15. oder 16 Jahrhundert wurde aus Humpen vor allem Bier, aber auch Wein, Honigwein und wohl noch vieles Andere getrunken.
Doch schon regional unterschieden sich die Humpen in ihrem Namen. Die Zahl der Begriffe, die synonym zum Bierhumpen verwendet werden, dürfte nahezu unendlich gross sein: Bierseidel, Mass, Henkel, Schellen, Halber, Krug sind da nur einige, die im deutschsprachigen Raum noch immer Verwendung finden.
Die Kulturgeschichte des Bierhumpens
Der Bierhumpen stellt ein interessantes Kulturgut dar, und so gibt es auch zahlreiche Abhandlungen über seine Kulturgeschichte. Erstmals tauchten Bierhumpen, wie man sie heutzutage kennt und wohl definiert, im 16. Jahrhundert auf.
Der klassische Bierhumpen hat eine zylindrische Form und einen Henkel – wie ein grosser Becher – dazu aber noch einen mit einem Scharnier versehenen Deckel, der wohl ursprünglich dazu diente, dass nichts in den Humpen hineinfiel, und nicht etwa – wie man denken könnte – die Kohlensäure des Bieres im Getränk zu binden. Denn das frühere Bier war schliesslich in Bezug auf den Kohlensäuregehalt nicht mit dem modernen Bier, dem Pilsener vor allem, zu vergleichen.
Volumnina beziehungsweise Hohlmasse von Humpen
Während der typische Masskrug in Bayern ein Hohlmass von einem Liter aufweist, gibt es in zahlreichen anderen Ländern und Regionen andere Standard-Volumina, zumeist entweder 0,3 oder 0,33 oder 0,5 Liter. Doch auch Humpen mit einem Fassungsvermögen von 0,75 Litern gibt es.
Die meisten historischen Bierhumpen – und auch heutige eigens zu Sammlerzwecken produzierte Exemplare – weisen kunstvolle Verzierungen in Form von Bemalungen, Reliefs oder Wappen auf, besonders beliebt waren früher auch allegorische Darstellungen oder Jagdszenen.
Innungskrüge und Zunfthumpen
Als Erkennungsmerkmal für die Zugehörigkeit zu den verschiedensten Innungen hatten auch Handwerker ihre eigenen Masskrüge, häufig kleinere und vereinfachte Versionen des meist hochaufwändig hergestellten Innungshumpens selbst, der bei Zunfttreffen als eine Art rituelles Trinkgefäss genutzt wurde.
Dieser Brauch wurde später auch von Burschenschaften übernommen, und noch heute findet sich gewiss der ein oder andere Stammtisch oder Verein, wo es vergleichbare Bräuche gibt.
Bierhumpen in den modernen Zeiten von heute
Um in den modernen Zeiten die Überprüfung der Füllmenge in Gastwirtschaften zu erleichtern, werden Bierhumpen heutzutage meist aus Glas hergestellt, während sie früher zum grössten Teil aus Steinzeug oder auch Holz bestanden. Doch auch Bierhumpen aus Steinzeug werden noch immer gerne von Brauereien als Werbegeschenke unter das Volk gebracht. Denn in Anlehnung an Karl Marx gilt noch immer „Bier ist das Opium des Volkes“.
Aber auch Kunststoff dient heute immer häufiger als Material für Bierkrüge, besonders bei Sammelobjekten oder Souvenirs für Touristen, die den Bierhumpen als urdeutsches Produkte betrachten und als Mitbringsel schätzen: je bunter, desto besser.
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