Tagein, tagaus dieselben Hiobsbotschaften. Der Bierkonsum der Deutschen gehe zurück. Brauereien müssten schon ihre Nieren verkaufen, um noch ihre Rechnungen bezahlen zu können. „Günstigere“ Getränke wären auf dem Vormarsch. Und Billigbiere.
Alles Unsinn.
Zahlen lügen natürlich nicht. Aber die Deutschen verlieren die Lust auf Bier? Das ist Quatsch. Sie können sich die dazugehörige Geselligkeit nur nicht mehr leisten.
Und mal ehrlich. Bier ist wirklich nicht das günstigste Getränk auf dem Markt. Zwischen zwei bis drei Euro pro Halbe in der Kneipe, und das ist noch das untere Drittel der Preise.
Eine Flasche, je nach Marke und Qualität, zwischen siebzig bis neunzig Cent. Plus Pfand. Da wird Bier einkaufen zur Kunst.
Und so’n Kasten Bier will auch erst einmal bewegt werden. Da kann man das Auto gleich mit hinzurechnen. Zumindest ist es ohne fahrbaren Untersatz doch ein gewisser Aufwand, ihn von A nach B zu bringen.
Alternativ kann man sich beliefern lassen. Teilweise ab bis zu drei Kästen Mindestabnahme, damit sich der Fahraufwand für den Getränkemarkt auch lohnt.
Oder gleich Briefkastenbier.
Kurz und gut, Bier ist teuer. Und wenn uns die Medien die letzten Jahre eines beigebracht haben, dann, daß es uns allen ganz dreckig geht, immer mehr Leute mit Hartz IV aufstocken, auch wenn die schönbereinigten Arbeitslosenstatistiken eine sinkende Zahl vorgaukeln, überall natürlich Krise, Krise, Krise und unermüdlich wird das zarte Pflänzchen der Konjunktur als mit Vorsicht zu genießen deklariert.
Bier als Ambrosia des arbeitenden Volkes hat’s da natürlich nicht leicht. Gerade Arbeiter und Mittelstand, wo es am weitesten verbreitet ist, haben die wenigste Kohle.
Und allein daheim ist das Bier halt nur halb so gut.
Fazit? Natürlich trinken die Leute weniger Bier. Sie können sich das traditionell kulturelle Umfeld dazu nicht mehr leisten. Und mal ehrlich. Die Billigplörren aus Lidl, Aldi und Co sind soviel Ersatz für Bier wie ein Puff für die Liebe.
Bier ist eben ein Luxusartikel. Bier in Gesellschaft noch viel mehr.
Muss man sich auch erstmal leisten können.
Und wollen.