Oft findet sie Erwähnung, allgegenwärtig ist sie ohnehin, doch die Beachtung, die man ihr entgegenbringt, ist lediglich marginal. Als Graue Eminenz im Hintergrund hält sie nicht nur alle Fäden in der Hand, sondern auch das Bier beisammen.
Wir reden natürlich von „Der Maß“.
Jene, wie sovieles bierbetreffende, hauptsächlich aus den Landen jenseits des Weißwurstäquators bekannte Trinkhilfe, wie sie gerade nun, in Zeiten des Oktoberfestes, wieder über alle Medien flattert.
Die Maß.
Geheiligtes Trinkgefäß der sanktenen Flüssigkeit aus Hopfen und Malz. Halleluja, Brüder und Schwestern.
Die Maß als Bierkrug. Dabei ist sie nicht DER Bierkrug. Sie ist EIN Bierkrug. Bierkrüge sind in ihrer Form, Farbe und Interpretation vielfältig wie die Menschen, die aus ihnen trinken.
Die Maß, aber, die Maß. Die kennt jeder.
Präzise 1,069 Liter waren da mal drin. Das war damals, zu den Zeiten des königlich-bayerischen Amtsgerichtes. Europaweit anerkannte Maßeinheit für präzise 1,069 Liter: Die Maßkanne aus Bayern. Heute ist es exakt ein Liter. Und die Maß.
Und aus Glas ist sie heute. Oh ja. Obwohl die tönerne Maß noch immer nicht ausgestorben ist. Vor allem unter Kennern beliebt, nicht nur, weil das Bier darin länger kühl bleibt, sondern auch aus Gründen der Tradition und des Althergebrachten.
Obwohl Glas den Vorteil hat zu sehen, ob das Bier auch ordnungsgemäß eingefüllt wurde.
Hat man darin genug Vertrauen zum Wirt seines…Vertrauens, steht dem tönernen Paragon der Trinkgefäße nichts mehr im Wege.
Was aber, ihr Trinker, Genießer und Kenner, wäre die so vielfältig abgebildete Glasmaß ohne ihre Augen. Jene Dellen, nahezu an die Rauten der bajuwarischen Reichsflagge erinnernd. Haltehilfe, Wiedererkennungsmerkmal, Heimatsymbol.
Hach ja, die Maß.
Gesegnet sei sie.