Wellness ist Trend, man badet in Bier, man macht sich schön mit Bier und nun macht man sich natürlich auch mit Bier fit. Und da manche offenbar der Meinung sind, mit den herkömmlichen Sorten ginge das nicht (unanständiger Gedanke, oder?), haben wir nun also auch vermehrt Wellness-Biere auf dem Markt. Oder auch „functional beer“, auf Englisch klingts ja gleich richtig gesund! 😀
Xanthohumol heißt der Wirkstoff, der dem neuen Getränk zugesetzt wird. Basis dafür ist ein alkoholfreies Hefeweizen aus Weihenstephan.
Der schier unaussprechliche Zusatzstoff ist laut Laboruntersuchungen gut gegen Schlaganfall, Alzheimer, Herz und Kreislauf, Krebs – Xanthohumol bremst offenbar eine ganze Reihe von Krankheiten.
Der Stoff wird aus der Lupolin-Drüse des Hopfen und geröstetem Malz als Emulgator gewonnen. Er ist antioxidativ, antiviral und angeblich sogar einsetzbar gegen HIV und Malaria.
Dass Xanthohumol auch ohne Zutun der Arzneimittelindustrie seit Jahrhunderten im Bier vorkommt, ist wahrscheinlich mittelalterlichen Mönchen zu verdanken, die damit anfingen, beim Brauen das Hanfgewächs Hopfen als würzige Zugabe zu verwenden – statt so übler Sachen wie Ochsengalle oder Eichenrinde.
Den Äbten war das recht, denn das neue Bier beruhigte und sorgte für Keuschheit. So wurde durch die Jahrhunderte wahrscheinlich eine zumindest in Europa ziemlich flächendeckende Krebs- und andere Prävention betrieben. 😉
Was Xanthohumol dabei genau anrichtet, ist in vitro gut untersucht. Aber was im Labor geht, geht nicht automatisch auch im menschlichen Körper. Um den Wirkstoff in vivo zu testen, braucht man größere Mengen, die sich nicht mehr im Milligramm-, sondern schon im Grammbereich bewegen.
Gerade das gab es bisher nicht. Gibt es aber nun, denn eine Naturstoffchemikerin der Universität des Saarlandes hat die dazu notwendigen technischen Verfahren entwickelt und bietet Xanthohumol nun kiloweise an.
Das angebotene Kilo Xanthohumol („Reinheit 99 %“) kann man aus 500 Litern eines Hopfenextraktes gewinnen, wie ihn etwa die Brauereien verwenden. Mit dem Kilo lassen sich jetzt auch die Tierversuche machen, die zeigen sollen, wo Risiken und Nebenwirkungen liegen.
Der Haken an der Sache mit dem Wirkstoff im Bier: Nur wer es also literweise schluckt, erreicht eine wirksame Dosis Xanthohumol. Er bekommt aber auch eine Fettleber.
Woraus folgt, dass Bier nun doch nicht so ganz als Medikament geeignet ist. 🙁
Man arbeitet aber bereits an der Konzentrationserhöhung des Stoffes in geeigneteren Lebensmitteln.
Euch ist das alles zu wissenschaftlich?
Dann haltet beim nächsten Einkauf oder in der Kneipe doch einfach mal die Augen auf nach XAN.
So heißt das neue Produkt aus Weihenstephan und es soll im Getränkegroßhandel, in Wellness-Centern und in der Szene-Gastronomie vertrieben werden.
Die Zielgruppe von XAN sind zwar eigentlich Ältere, aber man fasst beim Vertrieb doch offensichtlich die Orte auf, an denen sich die Jungen und Fitten aufhalten – aber hey, dank der vielen neuen Wellness-Produkte altern wir ja ohnehin nicht mehr, die Grenzen zwischen den Generationen verwischen und bald gibt es bestimmt auch ein „functional beer“ gegen Hautalterung.
Bis dahin verlass ich mich nach wie vor auf die gute alte Bierhefe. Im Hefeweizen, versteht sich. 😀
😀 😀 😀 Ja, oder „Nikotin + Energy“, alles wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit 😉
solange die leute auf jeden schmarrn hereinfallen und ihnen das geld so locker sitzt – never ending story…
was solls, man muss es ja nicht kaufen.