Testbericht zur Heim-Brauerei – Bier selber zu Hause brauen

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Welcher Bierliebhaber hat nicht schon einmal darüber nachgedacht, wie schön es wäre, daheim das eigene Pils herzustellen. Mit Bierbrau-Sets plus Anleitung kann sich jeder selbst als Hobbybrauer versuchen. Wir haben das Bierkit von brauen.de getestet.

Zunächst einmal muss sich der gemeine Bierpanscher – je nach Wissensstand – für die richtigen Utensilien entscheiden. Vom preiswerten Starterpaket – einem auf die Erweiterung durch die rudimentär nötigsten Zutaten beschränkten Plastikeimer – reicht die Auswahl der Bier-Kits über Brausets für Fortgeschrittene und Profis bis hin zu hochwertigen Brauanlagen, mit denen sich der private Braumeister zur Freude der Familie sogar den kompletten Keller verschönern kann.

Die Private Hausbrauerei für Anfänger und Erstbrauer

Da sich die praktischen Bierbrauen-Kenntnisse der Nurbier.de-Redaktion auf einige kleine Experimente und sonst auf das Finger-Heben in der Kneipe beschränken, fiel die Wahl für den Selbst-Versuch auf das Heimbrauerei-Set für Einsteiger von brauen.de.

Inhalt:

  • 10-Liter Eimer mit Deckel
  • Zapfhahn mit Ventil
  • Bierkit (1,5 Liter Flüssigmalz in einer Dose)
  • Hefepäckchen
  • Flaschen mit Bügelverschluss
  • Brau-Anleitung

Vor dem Brauen: Materialien sterilisieren

Zu Beginn sollten erst einmal sämtliche Utensilien gründlich gereinigt werden. Immerhin dreht sich beim Brauvorgang alles um Mikro-Organismen – und da sollten dann doch nur jene beteiligt sein, die man auch wirklich im „Kühlen Blonden“ schmecken möchte.

Die Brau-Anleitung weist zwar auf die Notwendigkeit des Sterilisierens von Auslaufhahn und Eimer hin, doch gab uns ein erfahrener Privat-Brauer zudem den Hinweis, auch die mitgelieferten Flaschen vorher im Ofen durch Erhitzen zu entkeimen und ebenfalls das gesamte Brauwasser vor der Verwendung zu kochen (in unserem Fall 6,5 Liter).

Anleitung zum selber Bier-Brauen nach dem Reinheitsgebot

Wer sein Bier selbst braut, steht zunächst vor der Entscheidung, ob nach dem Reinheitsgebot gebraut werden soll oder nicht. Durch den Zusatz von Zucker kann nämlich die Biermenge bei gleichem Alkoholgehalt verdoppelt werden (das dürfte für die chronisch abgebrannten Studenten unter uns interessant sein). Hierzu wartet die Anleitung mit einer ausführlichen Tabelle auf. Wir Traditionsverbundene haben uns selbstverständlich zur Einhaltung des Reinheitsgebotes entschlossen.

Was nun folgt, ist reines Multitasking (Männer – Ihr schafft das!): Zunächst sollte ein Topf mit zwei Litern Wasser zum Kochen aufgesetzt werden.

Während nun der Brau-Eimer mit dem Zapfhahn durch die Hand des Heimbraumeisters eine feste Bindung eingeht (beim späteren Zapfen zeigte sich, dass tatsächlich nicht ein Tropfen daneben ging), darf das Bierkit mit den Mikrokulturen fünf Minuten lang ein Vollbad in heißem, nicht kochen Wasser nehmen.

Zusammengeben der Zutaten – fleißig rühren

Jetzt wird’s spannend: Die Flüssigmalz-Dose zusammen mit den zwei Litern kochenden Wassers in den Gäreimer geben, fleißig rühren und darauf achten, dass sich das gesamte Extrakt auflöst.

Sobald dies passiert ist, kann der Eimer, in dem nun 3,5 Liter Sud (2L Wasser + 1,5L Flüssigmalz) enthalten sind, mit 6,5 Litern kaltem – jedoch vorher abgekochtem (s.o.) – Wasser auf 10 Liter aufgefüllt werden. Schluss mit der Aufregung, nun heißt es erstmal: Warten.

Wenn die Temperatur des Eimer-Inhalts unter 24°C gefallen ist, kommt schließlich die Hefe ins Spiel. Diese einfach auf die Oberfläche streuen und kräftig umrühren, um Sauerstoff in die Würze zu bringen, welche die Hefe zum Arbeiten braucht.

Ca. 7 Tage Gärung bei Zimmertemperatur

Nun folgt der angenehme Teil: Das Ruhen! Der Deckel des Eimers sollte nun verschlossen werden, jedoch nicht ganz luftdicht, sodass der Gärdruck noch entweichen kann. Ideal für den Gärvorgang ist das Lagern bei Zimmertemperatur. Da sich hier die Wahrnehmungen doch stark unterscheiden (Männer frieren ja einfach nicht), sei angemerkt, dass es sich hierbei um ca. 22°C handeln sollte.

Laut Anleitung sollte die Gärung nach 7-8 Tagen abgeschlossen sein. Dann kann das fertige Bier in Flaschen bzw. ein Fass abgefüllt werden. Luftdicht verschließen nicht vergessen! Flaschen mit Bügelverschluss eignen sich am Besten für Anfänger, Profis arbeiten mit Fässern und sogar unter Druck-Kontrolle.

Das Ergebnis – Wie schmeckt selbst-gebrautes Bier?

Antwort: Interessant! Zumindest war die erste Verkostung zunächst sehr speziell. Das Gebräu schmeckte wie abgestandener Apfelsaft und enthielt so gut wie keine Kohlensäure. Nichts war mit Schaumkrone!

Jedoch wurde der Gerstensaft – umso länger er in den Flaschen lagerte – immer besser. Zudem kann auch im Nachhinein (beim Abfüllen) noch etwas Zucker in die Flaschen gegeben werden, wodurch mehr Kohlensäure entsteht (Achtung, dadurch kann hoher Druck entstehen – Flaschen einfach ab und zu kurz öffnen). Zuguterletzt glitzerte im Glas tatsächlich eine Flüssigkeit, die zwar recht herb schmeckte, vom Aussehen, Geruch und Geschmack her gekauftem Bier jedoch sehr nahe kam.

Fazit: Das Bierbrau-Set erfüllt in der Tat seinen Zweck! Jedoch ist das Ergebnis stark von den äußeren Einflüssen und natürlich vom Handeln des Brauers abhängig. Jedenfalls ist es definitiv möglich, auch mit einfachen Bierkits anständig schmeckenden Gerstensaft zu brauen.

Tipps für Euren Bier-Brau-Selbstversuch

Auf jeden Fall sollte darauf geachtet werden, alle Utensilien vorher gründlich zu sterilisieren. Beim Gärvorgang ist es wichtig, dass das Bier nicht zu lange im Eimer, also auf der Hefe, steht – denn dann gärt es weiter, „kippt“ sozusagen und schmeckt dann wie Essig. Also ist rechtzeitiges Abfüllen angesagt. Schließlich zeigt unsere Erfahrung, dass dem Selbstgebrauten nach dem Abfüllen eine längere Lagerung (mehr als vier Wochen) gut tut. Das Bierkit von brauen.de gibt’s übrigens hier.

Viel Spaß beim Brauen und „Prost“!