Im Laufe der Woche werde ich mich in einem Getränkeladen einfinden müssen, mir von Hand einige Kästen Bier zusammenzustellen. Die räume ich dann auf die Seite und lasse sie mir vor die Wohnungstür liefern.
Es sei denn, man wohnt in Chile. Da hat man eine 20-Meter-Wand an Biersorten schon allein im Supermarkt.
Zusammenstellen werde ich die in einem kleinen Getränkeladen freundlich wirkenden Dame, deren Freundlichkeit irgendwie nicht ausreichend authentisch wirkt. Deren Mitarbeiter den Mangel allerdings umso natürlicher sind.
Zusammenstellen muss ich sie, weil ich gerne verschiedene Biersorten zu Hause habe. Eine Auswahl. Wegen der Möglichkeit zu entscheiden, ob ich jetzt lieber ein Märzen trinke oder ein Naturtrübes (lies: ohne Filter) oder doch das dunkle Weißbier? Steht mir der Sinn nach etwas würzigem, wie dem stets verlockendem Schwarzbier, oder eher etwas milderem, süffigerem, wie dem Eisbier?
Wohl jenen, die sich einfach auf Vorrat fünf Kästen ihres Traditionsbiers bestellen und glücklich sind. Unvergleichlich weniger Aufwand. Vor allem, wenn man es sich liefern lässt. So ironisch, wie es klingen mag, aber: Entscheidet man sich für weniger Sorten, hat man eine viel größere Auswahl.
Alternativ kann man auch in Elsdorf neben Schneiders Getränkemarkt leben. 450 Biersorten laut Werbevideo.
Ein Stückchen weiter von der Dame mit dem Authentizitätsproblem gibt es einen anderen Getränkeladen. Dessen Hauptgeschäft ist die Hauslieferung. Der, im Vergleich, winzige Verkaufsladen hat eine Auswahl von der Überschaubarkeit eines Fingerhutes.
Aber!
Sie kaufen direkt beim Großhändler ein.
Es gibt also nichts, was man sich nicht liefern lassen könnte.
… leider kann man sich somit seine Bierkisten nicht selbst zusammenstellen.
Und mal ehrlich. Daß sich der Kerl nicht hinstellt und drei Kästen von Hand zusammensucht und füllt, das ist ja dann doch irgendwo verständlich. Bedauerlich, aber verständlich.
Alternativ kaufe ich einfach zehn Kästen. Dann bin ich für das Jahr versorgt und habe die gleiche Auswahl, wie sonst in drei.